Freitag, 4. Februar 2011

Danae, Miriam und Janto ........................................................................7

Return to hell

Danae hatte Mühe, ihr Lachen zurückzuhalten. Sie sah in den Mondspiegel, ein Geschenk einer Holzkünstlerin, nachdem Janto sie in Reiki eingeweiht hatte. „Du bist die Beste,“ sagte sie mit unhörbarer Stimme und schaute sich in die Augen, „Danae, die Göttinnen segnen dich, ich liebe dich.“
Sie schloss die Augen, wiederholte das Mantra dreimal, steckte sich dann Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand tief in den Mund, um einen Brechreiz auszulösen, ging zum Klo, setzte sich auf den Deckel und imitierte die Geräusche, die entstehen, wenn man sich übergibt. Nachdem sie erschöpft war, ging sie zum Spiegel, streckte sich die Zunge aus und lächelte. „Ich bin Danae, ich bin die Göttin.“ Dann öffnete sie ihre hellpinkfarbene Strickjacke, drückte ihre Brüste zusammen, verschränkte die Hände im Nacken, streckte sich wieder die Zunge aus, berührte ihre Lippen mit der Zunge und hatte dabei das Gefühl, sie könne die ganze Welt umarmen. „Na gut,“ sagte sie zu ihrem Spiegelbild, „meinetwegen auch das.“ Sie schloss ihre Augen, stellte sich Miriams Gesicht vor, umgab es mit einem Herz und sagte: „Miriam, die Göttinnen und Götter segnen dich, ich liebe dich.“
***
Miriam reagierte, wie sie es sich vorgestellt hatte. „Bist du etwa schwanger?“ sagte sie mit einem Gesicht, das deutlich verriet, das sie keinerlei Mitgefühl hegte. Danae blickte ihr in die Augen, schüttelte den Kopf und setzte ein Mona-Lisa-Lächeln auf.
„Hast du einen Eukalyptusbonbon für mich?“
Miriam wollte ihr ein Kaugummi geben, doch sie lehnte ab. „Wenn wir uns anbölken, dann riechst du was. Ich nehme lieber ein Eukalyptus, bevor wir loslegen.“
„In deinem Zustand?“
Danae zuckte mit den Schultern. „Kannst du Reiki?“
Als Miriam nickte, und betonte, dass sie Reikimeisterin war, wusste Danae, dass ihr Plan gut gehen würde.
„Ich will aber vorher einen Eukalyptus.“ Und dann ging sie zu Janto, während Miriam nach der passenden Musik suchte.

***
Kaum war die Tür geschlossen, nahm Danae ihr Handy aus der Rocktasche, ließ dreimal nacheinander die Principles of Lust bei Janto klingeln. Das war ihr gemeinsames Zeichen, um dem anderen die einfache Botschaft mitzuteilen, „ich habe Lust auf dich“.
Stufe für Stufe ging Danae langsam die Treppen hinunter, um herauszufühlen, wie viel Zeit sie haben würde. Miriam würde sie dreißig Minuten alleine mit Janto lassen, eine Zeitspanne, die sie für angemessen finden würde für ein Gespräch, das da lauten würde: „Mein Schatz, ich bin schwanger.“ Miriam würde ihr vielleicht mehr Zeit zugestehen, aber Jantos Tochter stand so unter Druck, dass sie ab einem bestimmten Zeitpunkt unlogisch reagieren würde. „Dreißig Minuten,“ dachte Danae bei der letzten Stufe, „und eine halbe, das reicht.“

***
„Wir haben es uns anders überlegt,“ sagte Danae zu Janto, „wir wollen mit Dir die AUM machen.“ Janto, der mitten in seiner Geschichte steckte, zog seine Nase so hoch, dass seine Brille und die Ohren wackelten. „Das geht nicht,“ antwortete er kurz, „Inzest ist nicht mein Thema; auch wenn Miriam gut aussieht.“ „Wir könnten ein paar Freunde einladen,“ meinte Danae, legte die Hände auf seinen Bauch und hauchte sanft in seinen Nacken, um dann an seinem linken Ohrläppchen zu knabbern. „Der ganze Plan kommt durcheinander,“ sagte Janto. „Ja,“ sagte Danae und küsste ihn. „Ja, du bist durcheinander.“ Dann zog sie Janto von seinem Stuhl, drückte ihn auf die Erde und setzte sich auf seinen Schoß. „Obwohl es eine schöne Unordnung ist, wenn dein Zauberstab nach Ordnung ruft.“ Sie bewegte ihre Hüften langsam vor und zurück, sanft und verlangend.
„Wir könnten es jetzt tun,“ flüsterte Danae in Jantos Ohr, „Miriam schenkt uns ein halbe Stunde.“ Janto legte seine Hände auf den indigofarbenen Jeansrock, drückte ihre Oberschenkel, um Danae intensiver zu spüren. „Du hast keinen Slip an,“ konnte er noch sagen, bevor sie ihn küsste, auf eine Weise, dass er nicht mehr zum Nachdenken kam. „Komm,“ sagte Danae, „komm, komm, komm in die Karawane, komm in die Karawane der Lust, Janto, komm.“
Janto sträubte sich. „Du musst nicht immer alles unter Kontrolle haben,“ sagte Danae, während sie seinen Reißverschluss öffnete, „wir haben mittlerweile alles ritualisiert, lass mich diesmal meinen Spaß haben, meine Lust. Das nächste Mal darfst du tun, was du willst.“ Dann zog sie Jantos Jeans aus, seinen Slip und setzte sich wieder auf seinen Lingam. „Ist es so recht?“ fragte sie, und öffnete langsam den Reißverschluss ihrer Strickjacke, „oder darf es noch ein bisschen mehr sein?“ Janto verdrehte seine Augen.
Zwanzig Minuten später beglückte ihn Danae mit dem “Kuss des Kamels” – so unwiderstehlich, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte. „Komm," sagte Danae, „komm Liebster, komm, und wenn du noch tausend Mal kommst, komm, Liebster, komm.“
Die beiden ließen sich ein wenig Zeit, um sich nach Jantos Orgasmus zu erden. Während Danae langsam die Treppen hoch zum Lofttempel ging, startete Janto eine spontane AUM-Kampagne. „Return to hell,“ so begann die Nachricht, die er seinen Freunden schickte, „du wirst heute um zwanzig Uhr zur AUM erwartet. Love is the way. Danae und Janto.“

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