Mittwoch, 2. Februar 2011

Danae, Miriam und Janto ........................................................................5

Jerk of life

„Und nun?“ fragte Danae, legte ihre linke Hand auf Jantos rechten Oberschenkel, und legte ihre Zunge an die Oberlippe „was machen wir nun?“
„Nicht das, was du jetzt willst,“ sagte Miriam, griff Danaes Hand, zog sie an sich und sagte, „du hast so schöne Hände, die könnten gleich Essen vorbereiten, Pfannkuchen, wenn du das schon kannst, und Janto schreibt mir eine Gute-Nacht-Geschichte.“
„Du spinnst wohl,“ erwiderte Danae, und zog es dennoch vor zu schweigen, weil sie sich nicht schlüssig war, was sie tun wollte, „und was machst du?“
„Ich gehe nach oben, um zu spielen, während Danae und Papa ihr Bestes tun, um das Kind zu versorgen. Ach ja, Vater, die anderen Stichworte. Sie lauten „Bindungsfähigkeit“ und „Seele“. Es soll eine richtig schöne Geschichte werden, bitte. Mach keine Inhaltsangabe, sondern etwas Lebendiges. Ich liebe Geschichten.“
Miriam grinste Janto freundlich an, als sie den Schlüssel zum Loft-Tempel nahm. „Ich mache die Kundalini, dann habe ich Hunger. Tschüss, bis denne.“
***
„Ist sie die Bestimmerin?“ fragte Danae, als die Tür ins Schloss gefallen war.
„Nein, aber sie ist mein Kind. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so kompromisslos das tut, was sie will, ohne eine Waffe einzusetzen, oder eine Drohung auszusprechen oder subtil zu erpressen. Sie zeigt ihre Gefühle – sehr dominant, aber das dürfte sie spätestens als Sannyasin gelernt haben. Ich stehe in ihrer Schuld, und deswegen darf sie das.“
„Genau, ich wette mit dir, dass sie mit deinen Schuldkomplexen arbeitet, und sie wird der Haustyrann, wenn du mitspielst. Ich gehe jetzt nach oben, ich habe Lust zu tanzen.“
„Kundalini?“ Janto hatte keine Lust auf Konflikte, jedenfalls jetzt nicht. Wenn Danae nach oben ginge, würden sich die Frauen schon alleine kennenlernen. „Früher gingen die Mädels zusammen auf die Toilette, heute machen sie zusammen Kundalini. Wie sich die Zeiten ändern.“
Danae nickte.
***
Während Danae die Treppen hochging, spürte sie ihre Wut. Sie würde einen wunden Punkt bei Miriam finden, das wusste sie genau. Sie stampfte laut mit ihren Schuhen auf, Stufe für Stufe, bis sie im Tempel angelangt war. Als sie die Tür öffnete, war klar, dass Miriam schon angefangen hatte. Schnurstracks ging Danae zur Anlage, schaltete sie aus und schimpfte mit Miriam. „Du darfst nicht alleine Papas Anlage anstellen,“ sagte sie energisch, „Kinder können leicht etwas kaputt machen. Das nächste Mal wartest du auf Mami, die hilft dir.“ Danae zog sich ihre rote Robe an, nahm die Fernbedienung, während sie sich ihren Platz mit einem weißen Kissen und einer weißen Decke zu recht machte. „Hier hast du eine Augenbinde, da kannst du besser mit dem Großen Geheimnis reden. Wir fangen jetzt an.“ Und dann startete sie „Jerk Of Life“ von Kraan, nachdem sie die Anlage verriegelt hatte. „Warm tanzen, mein Kindchen, dann machen wir schön die Kundalini. Mama liebt Kundalini. Du auch?“
Miriam kochte. Aber weil es genau der erwünschten Rolle entsprach, spielte sie mit. „Du bist nicht meine Mama,“  sagte Miriam, „du bist Jantos Freundin. Ich hätte Papa erschießen können, aber dann wäre Danae unglücklich gewesen, und natürlich auch Janto und schließlich ich selbst, weil ich keinen Papa mehr habe, und dann habe ich mir schlechtes Karma organisiert. Nun beruhig dich, Danae, denn Janto sieht es als karmische Wiedergutmachung an und braucht keine Angst vorm nächsten Leben zu haben. Du machst eine Übung draus und, ich finde, du machst es schon ganz gut. Du solltest früh genug damit anfangen, dir das Leben mit Kindern vorzustellen. Können wir jetzt die Kundalini machen?“
„Komm mir nicht auf die arrogante Tour,“ sagte Danae, laut, aber kontrolliert. Sie hatte eine Kampfstellung eingenommen, die Miriam klar machte, dass die junge Frau eine Karateka war.
„Ich habe Hunger, lass uns Frieden schließen und fang bitte mit der Kundalini an.“ Miriam verband sich die Augen mit einem dunkelblauen Schal. „Ich habe Hunger. Können wir jetzt anfangen?“ Danae zögerte, Kraan war zu Ende und sie lenkte ein. „Ich gebe dir ein paar Bachblüten, damit du schön lieb bist. Wie wäre es mit Vine?" Als Miriam etwas erwidern wollte, sagte Danae, „Ruhig jetzt. Spring.“ Und dann fingen die beiden Frauen an, sich zu schütteln, um wild zu tanzen und zu meditieren.

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