Samstag, 12. Februar 2011

Anaé

Die Göttin in der Schule



Anaé haßte Klassenarbeiten. Egal, ob es sich um Deutsch, Mathe oder Englisch handelte oder um Französisch. Es war ihr zuwider, daß ihr Wissen überprüft wurde. Ebenso haßte sie die Konkurrenz, die Schülerinnen und Schüler zu Einzelkämpfern konditionierte. Schule war der Inbegriff eines Systems, das sich nach nicht menschlichen Maßstäben organisierte.
Allmählich entwickelte sich ihr Widerstand. Ihr Körper war das Barometer, das ihr genau mitteilte, wie es um die emotionale Gesundheit bestellt war. Die Schmerzen begannen im Bauch und strahlten in das erste und dritte Chakra aus. Zuerst hatte sie gedacht, daß sie Mondfrau werden würde, doch es war viel zu früh für ihre Tage. Während sie einen Lindenblütentee mit Honig trank und sich Reiki gab, erkannte sie die Ursache. Als sie die Bachblüten für Notfälle zu sich genommen hatte, ging es ihr sofort besser.
Sie stellte den Computer an und diskutierte ihr Problem in einem Forum mit dem exotischen Namen „WitchPromise“.
Ravenlove, eine Hexe aus dem Dark-Moon-Clan, hatte ihr einen interessanten Wink gegeben, den sie sofort umsetzte. Anaé öffnete das Fenster, um frische Luft hereinzulassen, verjagte negative Gedanken und bat die Göttin Kali um Hilfe. Nach einer Weile schloß sie das Fenster, stellte den MP3-Player auf „Krieger des Lichts“ von Silbermond, Repeat und auf volle Power. Tanzend und kreischend verfluchte sie das Schulsystem, um noch wilder zu tanzen und noch lauter zu kreischen. Nach einer dreiviertel Stunde lachte sie. Anaé hatte eine Lösung gefunden.
Während Anaé an Kriegstagen, so nannte sie die Schultage mit Klassenarbeiten, möglichst lange schlief und gerne fünf Minuten zu spät kam, machte sie es an diesem Tag anders. Der Wecker klingelte morgens um fünf Uhr; lange vor ihrer gewohnten Zeit. Das Bündnis mit Kali verhalf zu neuer Kraft.
Noch im Schlafanzug setzte sie sich hin, meditierte eine dreiviertel Stunde im Stillen, tanzte für zehn Minuten, um ihre sexuelle Energie zu entfachen. Für fünf Minuten stand sie am Ende des Stückes wie eingefroren und spürte ihre Lebensenergie, die sich wie goldenes Licht anfühlte. Dann zog Anaé das Oberteil langsam aus; fuhr sich mehrmals zärtlich mit den Fingerkuppen über die Lippen, umfaßte ihre vollen Brüste, zwirbelte kurz die Knospen und schickte dem Bauchnabel mit beiden Händen Wärme. Zum Abschluß liebkoste sie ihre Venuslippen mit einer sanften Berührung.
Der letzte Teil ihrer Vorbereitung war eine Visualisierung des Plans. Als sie sich jeden Schritt vor ihrem geistigen Auge vergegenwärtigte, spürte sie ein gutes Lebensgefühl. Im Badezimmer malte sie ein rotes Herz auf den Spiegel und schrieb mit Lippenstift hinzu:
„Anaé, ich liebe dich.“
Es störte sie nicht, was ihre Eltern denken würden. Kavi und Nidya waren selbst abgedreht genug, um ohne Worte ihre Aktion zu verstehen. Im ganzen Haus brachte Anaé kleine Zettel an.
Eine Affirmation hieß: „Ich bin ich. Ich tue, was ich will.“
Die nächste Nachricht: „Ich verleugne mich nicht. Ich tue, was ich will.“
Die dritte Nachricht war sehr direkt: „Fuck you. Ich hasse dich. Scheiß Schule.“
Zum ersten Mal, seit dem sie zum Gymnasium ging, schmeckte ihr das Frühstück richtig gut.
***
Harald Wunsruth war mit siebenundzwanzig Jahren ein junger Lehrer. Er liebte die Sprache, unterrichtete gerne und liebte Frauen; vor allem jedoch liebte er junge Frauen. Daß er verheiratet war, störte ihn nicht, um mehr oder weniger offen mit einigen seiner Schülerinnen zu flirten. Manchmal stellte er sich die Frage, wieweit er gehen könne, falls eine junge Frau sich von ihm verführen ließe.
Am wenigsten Bedenken hatte er wegen seiner Frau. Irgendjemand hatte mal gesagt, daß man als Mann lügen müsse, selbst wenn es so offensichtlich sei wie bei einer direkten Konfrontation. Alle Ausreden der Welt würden ihm im richtigen Moment schon einfallen. Sein Vater hatte ihm früh beigebracht, daß er alles in der Welt machen könne, was er wolle. Falls er mal erwischt werde, müsse er lügen. Und zwar so, daß es absolut glaubhaft sei und ohne Rot dabei zu werden. Allerdings haßte sein Vater seine, Haralds Lügen.
Mehr Sorge bereiteten ihm die Mitschülerinnen des möglichen Objekts der Begierde. Sie waren für ihn der Schlüssel zur Hölle. Es wäre nicht schlimm, wenn er sich für eine von allen entscheiden müßte und allen anderen offensichtlich einen Korb zu geben. Das Vergnügen, eine junge Frau zu berühren, machte ihn mutiger in seinen Gedankengängen. Die Gefahr würde darin bestehen, daß eine von ihnen petzen würde. Anonyme Emails wären halb so schlimm, dachte er sich, aber wenn eine Frau zur Schulleitung gehen würde, was dann?
„Der absolute Horror wäre,“ stellte er halblaut fest, „wenn die Verführte selbst eines Tages auspacken würde. Nicht auszumalen!“
Doch für alles gab es eine Lösung.
Sein Leitmotiv lautete „Living is Easy. There are no Problems.“
Der erste Teil, um seine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen, bestand aus einem JA zu seinen Wünschen. Außerdem war sein Sexus so treibend, daß er auf kurze oder mittelfristige Sicht genau das erleben würde, was sein Verlangen forderte. Der zweite Teil war ein Plan, der nur in den gröbsten Zügen stimmig sein musste. Harald zäumte das Pferd von hinten auf.
„Wenn ich erwischt werde, und kein Leugnen mehr hilft, dann muß ich halt im Ausland unterrichten. Opa hat gute Beziehungen nach Südamerika und Vater nach Südafrika. Schlimmstenfalls, wenn Vater mir mit seinen Beziehungen zur Schulleitung nicht helfen wird, muß ich einen Schwachpunkt beim Boss finden.“
Er dachte nach und es dauerte nicht lange, bis ihm einfiel, daß ihm ein Kollege in einem Nebensatz suggeriert hatte, daß Schuldirektor Dr. Ernst Stauth vielleicht homosexuell sei. Und pädophil. Harald beschloß, den Indizien nachzugehen.

***
Als er an diesem Tag mit seinem BMW zur Schule fuhr, malte er sich aus, wie er eine Schülerin verführen würde. Für ihn war klar, daß eine Vision nur dann Wirklichkeit werden würde, wenn er sich die Zukunft hundertprozentig vorstellen konnte.
Seine rechte Hand schob er beim Schalten auf das Knie seiner neuen Beifahrerin. Sie zog das Bein nicht weg, räusperte sich nicht und schob den linken Schenkel sichtlich nahe an den Schaltknüppel. Als er vom sechsten Gang in den fünften Gang herunterschaltete, blieb seine Handfläche länger als erlaubt am Knie. In diesem Moment werde ich sie fragen, was sie macht, wenn er sie entführen würde. Oder etwas Ähnliches.
Harald hatte keine Zeit mehr zum Nachdenken. Er parkte den BMW auf dem Lehrerparkplatz, stürmte zum Lehrerzimmer, suchte die Unterlagen für die Klassenarbeit heraus, drückte Dr. Stauth die Hand, schaute ihm in die Augen und fand das, was er finden wollte. Dr. Stauth war mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit schwul. Harald freute sich auf sein neues Dasein als Pauker.
Auf dem Weg ins Klassenzimmer der 8b präzisierte Harald Wunsruth sein Vorgehen. Die neue Klassenarbeit war ein Teil seines Vorhabens. Er wollte mehr über die Wünsche der Schülerinnen erfahren; er mußte wissen, wie und was sie dachten und fühlten. Zwar wären die vierzehnjährigen Mädchen zu jung für seine Ziele, doch sie könnten ihn mit großer Wahrscheinlichkeit Unbekanntes über die junge weibliche Psyche lehren.
In den vergangenen drei Wochen hatte er das Projekt „Novalis“ durchgeführt. Als er in den Deutschstunden wahrnahm, daß nur wenige Schüler sich über Novalis freuten, hatte er sich eine besonders kniffelige Klassenarbeit ausgedacht. Wer Novalis nicht liebt, wird mit einer vier oder mit einer fünf bestraft. Selbst die Klassenbeste der 8b, die er mit dem Spitznamen „Die Nonne“ belegt hatte, würde sich an der Aufgabe die Zähne ausbeißen.
***
Der Lärmpegel in der 8b senkte sich nicht, als der Pauker das Klassenzimmer betrat. Harald Wunsruth ging raus, knallte die Tür zu und klopfte drei Mal laut hintereinander an die Tür. Es war Anaé, die ihm die Tür öffnete. Eigentlich sollte sie noch gar nicht hier sein, sagte er sich, und so beschissen, wie sie formuliert und denkt, sollte sie den heutigen Tag lieber aus ihrem Kalender streichen.
Als sie ihm in die Augen sah, nahm er einen dezenten türkisblauen Lidschatten wahr. Sie blieb in der Tür stehen und ihm blieb nichts anderes übrig, nahe an ihr vorbeizugehen. Hinterher wußte er nicht, ob er wirklich mit seinem linken Arm ihre Brüste berührt oder ob ihm seine Phantasie einen Streich gespielt hatte.
Wie elektrisiert ging er schnell zum Pult, das für ihn die Rettung bedeutete. Seine Jeans beulte sich aus und er erröte. Statt die Klasse zu begrüßen, drehte er sich zur Tafel um und schrieb drei Themen für die Klassenarbeit an das dunkelgrüne Board.
Als Ruhe in seiner Hose eingekehrt war, wandte er sich den Schülern zu.
„Ich möchte es euch heute nicht so schwer machen. Ihr kennt euch nach drei Wochen gut aus mit Novalis. Hier die erste Aufgabe: Ich habe einen Text von Novalis ausgesucht und er heißt „Hymne an die Nacht.“ Lest euch den ersten Abschnitt durch und daraus macht ihr eine eigene Geschichte.
Alternativ die zwei Aufgabe: „Welchen Einfluß hatte die Region von Harz und Göttingen auf Novalis Denken?“ Und hier die dritte: Warum war Novalis Anfang der siebziger Jahre bei Schülern beliebt?“
Harald Wunsruth gluckste innerlich. Die letzten beiden Aufgaben waren so schwer, daß alle die erste Aufgabe nehmen mußten. Doch die erste Aufgabe hatte es in sich. Kein Schüler, keine Schülerin mochte literarisch schreiben. Wahrscheinlich müßte er mühsam pubertäres Gestammel korrigieren, um dann und wann die erwünschten Hinweise sammeln zu können.
„Ihr habt vier Unterrichtsstunden Zeit. Wer abschreibt, bekommt eine sechs. Nur alleine raus gehen, wenn ich es erlaube; aber niemals während der offiziellen Pausenzeit. Dann geht’s gleich los. Wartet auf mein Startzeichen.“
Er verteilte die unbeschriebenen Skripte, weiße und linierte Doppelbögen mit dem Tagesstempel des Gymnasiums, für die Klassenarbeit.
Als der Lehrer an ihren Tisch kam, hatte Anaé die Schenkel weit unter ihrem dunkelroten Midirock geöffnet, hielt die Wirbelsäule deutlich aufrecht und verschränkte die Hände in ihrem Nacken. Kurz bevor der Lehrer das Skript auf den Tisch legte, atmete sie tief ein und hielt den Atem in ihren runden Brüsten fest. Das weiße T-Shirt straffte sich über ihrem Bügel-BH, so daß sie sich absolut sicher war, daß des Lehrers Augen ihrer jugendlichen Sinnlichkeit nicht widerstehen konnten. Anaé löste die Verschränkung und streckte den rechten Arm in die Luft.
„Herr Wunsruth, können Sie mir bitte helfen? Ich habe gerade gesehen, daß ich keine Patronen mehr habe. Haben Sie eine für mich?“
Harald Wunsruth war überrascht. Im ersten Augenblick, als er vor Anaé stand, hatte er sich gefreut, ihre Rundungen zu sehen. Die Arme hinter dem Nacken ließen sie zu einer Schönheit mit einem unwiderstehlichen Sexappeal werden. Dann die Frage, die ihn in die Schulnormalität zurück brachte. War sie so kokett, ihn mit einer Freudschen Anspielung locken zu wollen? Er stockte, sah, wie sie ihre Zunge an die Oberlippe drückte und freundlich lächelte. Die Frage enthielt womöglich eine Falle.
Wenn er antwortete, ob einer ihrer Mitschüler eine Patrone habe, würde sie es als sexuelle Ablehnung interpretieren. Wenn er eine Patrone aus seinem Etui holen würde, um dann wieder mit der Patrone zu Anaé zu gehen, würde die ganze Klasse Wind von seinen geheimen Wünschen bekommen. Seine Augen schauten auf Anaés Brüste, schwirrten umher und als er wieder aufblickte, wußte er die Antwort.
„Anaé, du kannst heute mit dem Bleistift schreiben. Er sieht schön spitz aus und bei der Arbeit wird das Schriftbild weicher. Das ist gut für die Emotionen. Außerdem ist die Idee so gut, daß jeder von euch mit dem Bleistift schreiben wird. Haben wir uns verstanden?“
Er atmete durch, während er zum nächsten Tisch ging. Sprache war sein Metier. Anaé würde die Anspielung verstehen, während die anderen nicht im Geringsten – wegen der Drohung – auf den eigentlichen Gehalt kommen würden.
***
Anaé entschied sich wohl oder übel für die erste Aufgabe. Ihre Augen überflogen den Text.
„Schwachsinn,“ dachte sie, „wer kann so etwas bloß schreiben?“
Dann machte sie ihre mentale Übung, erinnerte sich an den frühen Morgen und sah ihren nackten Oberkörper vor dem Spiegel. Sie fühlte die Berührung ihrer Lippen, atmete intensiver, als Zeigefinger und Mittelfinger ihre Brüste liebkosten, freute sich über die Wärme, die in ihrem Bauch aufstieg und preßte die Schenkel zusammen, als die Finger ihre Venuslippen erreichten. Sie verteilte die Lust in ihrer Perle mit vielen Atemzügen im ganzen Körper und wartete noch zehn Minuten, bis sie mit dem Schreiben anfing. Ravenlove hatte ihr geraten, während der Klassenarbeit nicht zu denken. Als sie zum Kanal geworden war, legte sie los.
Die erste Seite ließ sie frei. Auf diese Idee war das Unbekannte in ihr gekommen und sie folgte der Eingebung. Die zweite Seite begann Anaé mit Novalis erstem Satz. Es drehte sich darum, die Hand in Bewegung zu bringen. Wenn sie ins Stocken kam, bräuchte sie zu langen Anlauf, um wieder ins Schreiben zu kommen, so ihre Vertraute aus dem Internet.
„Sobald du denkst, male Achten. Lass die Achten wie Deine Brüste aussehen. Male sie ins Skript und mache jeweils einen Punkt in die Mitte. Laß die sexuelle Energie in dir kreisen. Das ist die Energie, die die Arbeit für dich macht.“
“Welcher Lebendige, Sinnbegabte, liebt nicht vor allen Wundererscheinungen des verbreiteten Raums um ihn das allerfreuliche Licht – mit seinen Farben, seinen Strahlen und Wogen; seiner milden Allgegenwart, als weckender Tag.”
Novalis
Es war für Anaé ungewohnt mit dem Bleistift zu schreiben. Sie hielt wieder inne, ließ den Bleistift kreisen, legte ihn vorsichtig an die Lippen und führte ihn langsam von links nach rechts, als Harald Wunsruth zu ihr schaute. Ihre Zunge und ihr Atem dehnten zusätzlich die Lippen. Der Augenblick erschien ihr köstlich. In diesem Moment hatte sie einen Gedankenblitz.
„Kann man eine Seele anfassen?“
Das war die Überschrift.
Und dann die Einleitung.
“Ich glaube schon. Die Morgenstunde, kurz vor der Dämmerung, ist die Geburt der Seele. Sie kommt aus der Tiefe des Nachts in den Körper zurück. Wenn der Mensch aufwacht, hat er das Abenteuer der Nacht vergessen. Meditation ist der Weg, um den Tag zu begrüßen und um sich zu erinnern, was in uns schlummert.
Läßt der Verstand es zu, daß sich der Körper aufrichtet und nackt zu einem Spiegel geht, so sieht die Seele die wiedergeborene Heimat. Sie will dann gelockt werden, um mit uns zu sprechen.
Ein Mädchen spricht am besten mit ihren Fingerkuppen, die sanft ihren weiblichen Körper an wenigen Stellen berühren; ein Junge am besten mit seinen Fingerkuppen, um seinen männlichen Körper an auserwählten Plätzen vorsichtig zu erwecken.”
Anaé ließ die Zunge an ihren Lippen spielen und schrieb den nächsten Satz von Novalis.
“Wie des Lebens innerste Seele atmet es der rastlosen Gestirne Riesenwelt, und schwimmt tanzend in seiner blauen Flut – atmet es der funkelnde, ewigruhende Stein, die sinnige, saugende Pflanze, das wilde, brennende, vielgestaltete Tier.”
Den Rest trennte sie ab, veränderte geringfügig, strich ein Wort und machte aus einem Komma ein Semikolon.
“Es ist die Seele, die will, daß der Mensch Erfahrungen sammelt. Es gibt Mädchen, die streicheln ihre Perle und ihre Venus, wenn sie vier oder sechs Jahre alt sind. Manche Mädchen entdecken sie mit vierzehn oder mit neunzehn Jahren, manche nie. Diese versäumen den – und hier fügte sie Anführungszeichen ein – „Fremdling mit den sinnvollen Augen, dem schwebenden Gange, und den zartgeschlossenen, tonreichen Lippen.“ “
Der Bleistift malte ein junges Mädchen, deren Brüste unendliche Weiten symbolisierten.
“Die junge Königin, die gerade noch eine Prinzessin war, verwandelt sich von Moment zu Moment, verführt den König, heimlich Artus Tafelrunde und scherzt mit den Knappen.
Wie die Bienen von Blüte zu Blüte fliegen, um einen nahrreichen Honig zu machen, wünscht sich die Seele Erfüllung ihrer Sehnsucht, die abwechslungsreiche und kraftvolle Nahrung mit sich bringt.
Mal ist der Flug der menschlichen Biene, sei sie männlich oder sei sie weiblich, von romantischer Liebe, mal von besessenen Trieben geleitet. Die Seele weiß zu unterscheiden und wächst mit jeder Erfahrung.
Das Hologramm der irdischen Liebe verändert sich im Wechselspiel der sexuellen Begegnungen.
Postscripta
Der Reichtum der Welt ist nicht herrlich, Reichtum ist weiblich.”
Anaé schloß mit diesem Satz die Beine und fühlte die Wärme ihrer Schenkel. Sie preßte sie aneinander, ließ sie wieder los und drückte von neuem. Als eine halbe Stunde vergangen war, fühlte sie einen Orgasmus kommen, so daß sie ihren Kopf auf den Brustkorb legen wollte, um die Lippen aneinanderzupressen und tief einzuatmen. Jetzt wäre es am besten, in den Unterarm zu beißen.
Sie hatte zu spät reagiert, der „Point of no Return“ war überschritten. Noch während sie laut aufschrie, wußte sie die Lösung. Sie schrie noch mal und noch mal. Schließlich lachte sie. Alle schauten sie fragten an.
„Ich hasse Klassenarbeiten!“
Sie schrie diesen Satz aus sich heraus und fühlte ihre neue Kraft. Dann packte sie ihre Sachen zusammen, ging zum Lehrerpult, pfefferte das vollendete Skript auf den Tisch und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um und blickte Harald Wunsruth genau an.
„Wenn Sie wissen, was ich weiß und ich weiß, was Sie denken und was Sie wollen, warum tun wir es dann nicht?“
Sie schürzte die Lippen zum Abschiedskuß und warf die Tür hinter sich zu.

2 Kommentare:

  1. ja, seht auch mal hier: http://lina-wo-bist-du.blogspot.com/ - wünscht sich Aryaman

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  2. Lieber Aryaman,

    so wünsche ich mir das, Menschen, Geschichtenerzähler, die Perle für Perle aneinanderreihen. Gerne habe ich "Lina, wo bist du?" gelesen; sie ist so aufwühlend, dass ich sie mehrmals lesen werde.

    Love
    Burcado

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